Jesse Washington war ein afroamerikanischer Jugendlicher aus Waco, Texas, der 1916 aufgrund falscher Anschuldigungen wegen Vergewaltigung und Mordes an einer weißen Frau zum Tode verurteilt wurde. Der Fall erregte landesweit Aufsehen, weil Washington vor einem aufgebrachten Mob gelyncht wurde.
Washington war damals 17 Jahre alt und geistig behindert. Er wurde beschuldigt, die weiße Frau Lucy Fryer überfallen und ermordet zu haben. Obwohl es wenig Beweise für seine Schuld gab, wurde er in einem äußerst unfair geführten Gerichtsverfahren innerhalb von vier Minuten zum Tode verurteilt und zum Scheiterhaufen geführt.
Der Vorfall fand in einer Zeit statt, als rassistische Gewalttaten gegen Afroamerikaner in den USA weit verbreitet waren und eine Kultur der Lynchjustiz herrschte. Der Lynchmord an Washington wurde von Tausenden von weißen Zuschauern besucht, die ihn mit Fotos und Souvenirs feierten. Die grausame Tat wurde als Symbol für das Unrecht und die Brutalität des institutionellen Rassismus betrachtet, das Afroamerikanern in den Südstaaten widerfuhr.
Der Fall Jesse Washington wurde zu einem wichtigen Ereignis in der Geschichte des amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Er diente als Anstoß für Proteste und öffentliche Empörung über Lynchmorde und Rassendiskriminierung. Der Fall war auch einer der letzten dokumentierten Lynchmorde in den Vereinigten Staaten.
In den letzten Jahren haben sich verschiedene Organisationen und Aktivisten dafür eingesetzt sicherzustellen, dass Washingtons Geschichte nicht vergessen wird. Gedenkveranstaltungen und Mahnmale wurden in Waco errichtet, um an sein tragisches Schicksal zu erinnern und um auf die anhaltende Notwendigkeit hinzuweisen, gegen Rassismus und Unrecht zu kämpfen.
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